Die Deichstraße in Hamburg

“Rom hat sein Kolosseum, Athen seine Akropolis, New York seine Freiheitsstatue, Berlin sein Brandenburger Tor – und Hamburg? Seinen Michel? Seine Speicher-stadt? Unbedingt. Vor allem aber hat es seine Deichstraße! Zugegeben, auf den ersten Blick nur eine bescheidene Häuserzeile. Doch schon auf den zweiten Blick, am besten von der nicht minder traditionsreichen Hohen Brücke, beginnt die kurze Reihe von handtuchschmalen, eng aneinandergekuschelten Häusern zu leuchten. Man muss nur genau hinschauen. Und wer auch noch genau hinhört, zu schnuppern beginnt und dann – vielleicht – für einen Moment die Augen schließt, steht schon am Beginn einer Reise in die Vergangenheit der großen Stadt an der Alstermündung.”

 

(Petra Oelker: Bürger-Brauer-Zuckerbäcker, Hamburg 2000, S. 6)

In der Deichstraße stehen Häuser, die vor der Zerstörung des „alten Hamburg“ im Großen Brand, dem Zweiten Weltkrieg und durch Abrissmaßnahmen 1950 bis 1980 weite Teile der Hamburger Innenstadt prägten, die sogenannten althamburgischen Bürgerhäuser. Diese vereinten Wohnen, Arbeiten und auch Speicher unter einem Dach. Das letzte als Außendeichhaus erbaute barocke Hamburger Kaufmannshaus steht an der Deichstraße auf der Wasserseite des Schutzwalls. 1686 erbaut, vereinte es Kontor-, Wohn- und Lagerhaus unter einem Dach. Nach dem Großen Brand 1842 – der in der Deichstraße begann – wandelte sich zunehmend das städtebauliche Bild Hamburgs, da verstärkt Wohnen und Arbeiten getrennt wurden: die Kaufleute, die die Bürgerhäuser wie die in der Deichstraße bewohnten, zogen in die Vororte außerhalb der Innenstadt und kamen zum Arbeiten in die Stadt, vornehmlich in sogenannte Kontorhäuser, die als neuer Haustypus bald die Hamburger Innenstadt prägen sollten. Die alten Bürgerhäuser wurden zu reinen Mehrparteienwohnhäusern umgebaut, in die Erdgeschosse zogen meist Läden. Durch die erwähnten Zerstörungen alter Bausubstanz in der Hamburger Innenstadt blieben in den letzten Jahrzehnten immer weniger Häuser erhalten.

 

(Wikipedia)